CDU Ense

Klaus-Jürgen Osterhaus verabschiedet

Abschiedsrede von Klaus-Jürgen Osterhaus im Gemeinderat
Seit 2009 hat Klaus-Jürgen Osterhaus das Amt des ehrenamtlichen Vize-Bürgermeisters in der Gemeinde Ense mit voller Hingabe und Engagement ausgeübt. In der letzten Woche mussten wir uns von Klaus verabschieden, der mit seiner Frau Gisela zu seinen Kindern und Enkelkindern nach Köln zieht. In seiner Abschlussrede verabschiedete er sich u. a. mit den Worten: "Danke, dass ich einfach nur für die Menschen der Gemeinde Ense da sein durfte". Die gesamte Rede ist den folgenden Zeilen zu entnehmen.

Lieber Rainer Busemann,

danke für Deine herzlichen Worte des Dankes und der Anerkennung.

Liebe Ratsmitglieder, liebe Kollegen/innen des Verwaltungsvorstands, liebe Gäste!

Gestattet mir zunächst einen kurzen Rückblick auf das Jahr 1994:

Nach über 20 Jahren Vorstandsarbeit im Feuerwehr-Musikzug hatte ich das Bedürfnis, außerhalb meines Berufslebens noch einmal etwas Neues anzufangen. Politik gehörte seit meiner Jugend zu meinen Interessenschwerpunkten. Ich konnte mir gut vorstellen, mich in der Kommunalpolitik zu engagieren, um in meiner Heimatgemeinde Verantwortung zu übernehmen und mitzugestalten.

Unsere Wähler/innen haben mir das offensichtlich auch zugetraut, denn seit 1994 bin ich für die CDU 6-mal direkt in den Rat der Gemeinde Ense gewählt worden. 2020 habe ich sogar die CDU-Reserveliste auf Platz 1 angeführt; ein ganz besonderer Vertrauensbeweis meiner Partei.

Neben der Ratsarbeit hatte ich in der Zeit von 1999 bis 2009 den Vorsitz des Bau- und Verkehrsausschusses (BVA) inne, bevor ich am 21.10.2009 zum ersten stv. Bürgermeister der Gemeinde Ense gewählt wurde.

In dieser Funktion waren zahlreiche private Gratulationstermine wahrzunehmen, wie Ehejubiläen und runde Geburtstage.

Es gab viele öffentliche Anlässe, bei denen ich einfach „nur dabei“ war, um durch meine Anwesenheit die Verbundenheit der Gemeinde Ense zum Ausdruck zu bringen, wie z.B. die Pflegestern-Verleihung im Kreishaus, Neujahrs- u. Stadtempfänge in den Nachbarkommunen, Kreisversammlungen, Freisprechungsfeiern der Kreishandwerkerschaft usw.

Besondere Herausforderungen waren für mich die öffentlichen Veranstaltungen, bei denen ich Ansprachen halten durfte und dadurch meinen bescheidenen Beitrag leisten konnte, das Ansehen der Gemeinde Ense und natürlich auch das der CDU Ense in der Öffentlichkeit zu stärken.

Die für mich persönlich wichtigste Veranstaltung dieser Art war die Kundgebung „Ense ist bunt“ hier auf dem Rathausvorplatz nach den Schüssen auf das Asylbewerberheim in Bremen im Januar 2016.

Nur einmal, das war im Mai letzten Jahres - so lange haben die beiden Bürgermeister mich „schmoren“ lassen - durfte ich den Vorsitz bei einer Sitzung des Gemeinderates übernehmen.

Stv. Bürgermeister zu sein bedeutet, ein sehr zeitaufwändiges Amt innezuhaben, das trotzdem viel Spaß macht. Ich durfte die Gemeinde vertreten und ihr mein Gesicht geben.

In den vergangenen 13 Jahren habe ich sehr viele Menschen unserer Gemeinde sowie in den Nachbarkommunen kennengelernt, in ihren Institutionen, Vereinen oder ihrem ganz privaten Umfeld, und dabei viele interessante, oftmals persönliche und intensive Gespräche geführt. Immer bin ich mit dem guten Gefühl nach Hause gekommen, mit engagierten, netten und liebenswerten Menschen zusammen gewesen zu sein; das tut der Seele gut!

Ich bin kürzlich gefragt worden, welches die wichtigsten bzw. schwersten politischen Entscheidungen gewesen seien, die ich in meiner Zeit als Ratsmitglied getroffen habe:

Da war zum einen 2010 die Entscheidung für das PPP-Modell an unserer Conrad-von-Ense-Schule mit deren Erweiterung, Umbau und Sanierung einschließlich der Instandhaltung der Schule über einen Zeitraum von 25 Jahren.  Zum anderen 2018 die Gründung der Ense-Werke mit ihren drei Tochterunternehmen.

Durch beide auf Langfristigkeit ausgelegte Entscheidungen und einem damit verbundenen erheblichen finanziellen Aufwand sind auch noch die nachfolgenden Generationen betroffen. Wir haben uns deshalb sehr intensiv mit diesen Themen auseinandergesetzt, haben externe Unterstützung und Beratung eingeholt, mussten viel lernen und mussten verstehen lernen.

Ich bin davon überzeugt, dass wir verantwortungsvoll im Sinne unserer Bürgerinnen und Bürger entschieden haben. 

Kommunalpolitik kann nur als Teamarbeit funktionieren. In diesem Sinne habe ich versucht, ein guter Teamplayer zu sein. Inwieweit mir das im Laufe der Zeit gelungen ist, mögt Ihr bitte selbst beurteilen.

Der Philosophie-Prof. und Autor Pascal Mercier schreibt in seinem Buch „Nachtzug nach Lissabon“ von der „…kosmischen Bedeutungslosigkeit unseres gesamten Tuns…“. Und genau so habe ich mich als nur eines der vielen kleinen Zahnräder im großen System verstanden. 

Heute ist es Zeit, mich von den Menschen zu verabschieden, deren Unterstützung, Hilfe und Kollegialität ich in den vergangenen 28 Jahren erfahren durfte. 

Ich habe das Bedürfnis, danke zu sagen bei…

Ø  Meinen Fraktions- und Parteikollegen/innen für die vielen gemeinsamen Jahre, im politischen Engagement ebenso wie im privaten Bereich. Für die vielen Stunden intensiven Diskutierens, und dass wir dabei stets das Wohl unserer gesamten Gemeinde im Blick hatten. Aber auch: Für den Spaß, den wir miteinander hatten und für das Gefühl, eine große Familie zu sein. Dabei denke ich ganz besonders an meinen im Januar 2019 verstorbenen Freund Josef Risse.

Ø  Auch den anderen Ratsmitgliedern danke ich, dass wir trotz unterschiedlicher Denkansätze die meisten Entscheidungen im Rat einmütig getroffen haben. Wichtig war deshalb auch das gemeinsame Bierchen nach den Sitzungen, und dass wir in der Lage waren, uns in die Augen zu schauen, weiter miteinander, statt übereinander zu reden.

Ø  Ich danke allen Mitarbeiter/innen der Gemeindeverwaltung, sei es hier im Rathaus, beim Bauhof oder in den Kitas ect. Sie waren stets freundlich, geduldig und hilfsbereit, haben meine Fragen gerne beantwortet und mir die erforderlichen Infos, Zahlen, Daten, Fakten (ZDF) zukommen lassen.

Ø  Ich danke den beiden Bürgermeistern Hubert Wegener + Rainer Busemann für 10 bzw. knapp 3 Jahre intensiver kollegialer Zusammenarbeit, ebenso wie meinem leider verstorbenen „roten Bruder“ (wie ich ihn immer nennen durfte) Host Brauckmann und in der Nachfolge Dagmar Dülberg.

Ø  Danke auch an unseren langjährigen Beigeordneten Franz-Josef Vonnahme, insbesondere während meiner 10-jährigen Zeit als Vorsitzender des BVA.

Ø  Ingrid Netta für 13 Jahre enge Zusammenarbeit und die komplette Terminverwaltung.

Ø  Den stv. Bürgermeisterinnen der Partnerkommunen Werl und Wickede, Beate Kohlmann und Gertrud Martin für die angenehmen und freundschaftlichen Begegnungen bei zahllosen gemeinsamen Veranstaltungen.

Ø  Ohne das Ehrenamt würden viele Bereiche des öffentlichen und sozialen Lebens nicht mehr existieren.

Mein Dank geht deshalb an alle Menschen, die sich in vielfältiger Weise in den zahlreichen Vereinen und Institutionen unserer Gemeinde ehrenamtlich engagieren. Jeder, der sich engagiert, erfüllt eine wichtige Aufgabe für unser Zusammenleben.

Ehrenamtliches Engagement wird bei uns häufig als selbstverständlich angesehen, sowohl von denen, die es ausüben, als auch von denen, die es beanspruchen: Bei der Freiw. Feuerwehr und beim DRK sind dies Menschen in Notsituationen, hilfsbedürftige Menschen.

Beide Organisationen setzen sich in besonderer Weise für das Leben, die Gesundheit, das Wohlergehen und den Schutz unserer Mitbürger ein.

Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass mir diese zwei Organisationen besonders am Herzen liegen - ohne das Engagement der anderen Ehrenämtler schmälern zu wollen (!) -, weil sie rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr bereit sind, ihre Gesundheit und ihr Leben für die Gemeinschaft aufs Spiel zu setzen. Deshalb heute noch einmal mein ganz herzlicher Dank an die Kameradinnen und Kameraden der FFw und des DRK.

Und dann ist da noch jemand ganz Besonderes:

Ø  Meine liebe Gisela

·       Du hast mich in all den Jahren unterstützt und mir den nötigen Freiraum gelassen.

·       Du hast mich - so wie heute - bei vielen Veranstaltungen begleitet.

·       Du hast mich, wenn ich beim Redenschreiben mal wieder allzu kompliziert formuliert hatte, mit Deinem gesunden Menschenverstand auf den „bürgernahen“ Weg zurückgeholt.

·       Du hast mir trotz Deiner engagierten und anspruchsvollen eigenen beruflichen Tätigkeit allzu oft den Rücken freigehalten.

·       Ohne Dich und Deine Unterstützung hätte ich mein Ehrenamt nicht ausüben können.

Deshalb sage ich hier einfach nur: Danke mein Schatz (alles andere ist nichts für die Ohren der Öffentlichkeit…)

Ø  Last, but not least möchte ich mich bei allen Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde Ense bedanken. Dafür,

-        dass sie mir bei 6 Kommunalwahlen Ihr Vertrauen geschenkt haben,

-        dass sie mir damit die Möglichkeit gegeben haben, mich in der Kommunalpolitik zu engagieren,

-        dass ich Verantwortung übernehmen und mitgestalten durfte

-        und einfach nur für die Menschen der Gemeinde Ense da sein durfte.
 

-        Dir, lieber Hans-Josef Langesberg als mein designierter Nachfolger im Amt des BM2 wünsche ich viel Freude, gute Nerven und viel Erfolg bei Deiner neuen Aufgabe.

Ich hoffe, Ihr behaltet mich - genauso wie ich Euch alle - in guter Erinnerung, auch wenn wir jetzt bei unseren Kindern und Enkelkindern in Köln wohnen. 

Ich wünsche Euch und unserer liebenswerten Gemeinde Ense alles Gute, Gesundheit und Gottes Segen.